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RE: Championnats nationaux - Ticker

 von RA , 24.05.2011 12:47

NIEDERLANDE
Hallo und herzlichen Willkommen liebe Radsportfreunde von den nationalen Straßenmeisterschaften. Wir melden uns heute aus Beek in Limburg von der 205 km langen Straßenmeisterschaft, die vor wenigen Minuten zu Ende gegangen ist. Wir präsentieren Ihnen die wichtigsten Szenen noch einmal in einer Zusammenfassung, deshalb soll noch nicht zu viel verraten sein, außer, dass das Rennen mit einer ziemlich einseitigen Ausgangssituation gestartet war. 18 Fahrer in einem wirklich starken Team zusammengestellt schickten die Lokalmatadore von Rabobank an den Start. Das waren mehr Fahrer, als alle anderen Teams, namentlich Skil, Quick Step und Landbouwkrediet, an den Start gestellt haben.

Das Rennen begann also kontrolliert vom Team Rabobank. Nach 30 Kilometer erst rangen sich zwei Fahrer durch, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Bobbie Traksel (LAN) und Albert Timmer (SKS) stiefelten vom Feld davon und machten sich erstmal auf die Flucht. Kein Fahrer von Rabobank, kein Fahrer von Quick Step in dieser Gruppe, die sich erstmal hinen zurückhielten. Schnell wuchs der Vorsprung der Spitzenreiter, und ein langweiliger Tag hatte begonnen seine Flügel über Limburg zu spannen. Bei Kilometer 130 betrug der Vorsprung der beiden Spitzenreiter schon acht Minuten, und im Feld hinten wurden bis dahin keine Anstalten gemacht, nachzuführen. Im Gegenteil, im Feld regierte der Schlendrian, nur Rabobank war in der Pflicht, das kleine, rund 30 Fahrer umfassende Feld zu kontrollieren und die Ausreißer an der langen Leine zu halten. Bei Kilometer 137 dann aber setzte sich der Zeitfahrmeister Stef Clement (RAB) erstmals in Front und begann, die beiden Ausreißer Traksel und Timmer zu jagen. Von da an verkürzte sich der Vorsprung Kilometer um Kilometer. Bei Rennkilometer 179 dann noch 1:42 Vorsprung für die beiden Spitzenreiter, und von hinten an einem Anstieg völlig überraschend die Attacke von Rabobank, die einfach aus dem Tempozug verlängerten und mit Tjallingii, Krujswijk, Mollema und Boom anzogen. Nur Tom Veelers (SKS), Niki Terpstra (QST) und Michel Kreder (QST) da geistesgegenwärtig dranbleiben, und das Feld war sozusagen in zwei Teile gespalten. Außer Landbouwkrediet alle Teams vorne vertreten, und es lag an Rabobank, die Tempoarbeit in der siebenköpfigen Gruppe fortzusetzen. Bald erreichten die sieben auch die beiden Spitzenreiter, überrollten Timmer, während sich Traksel am Ende der Gruppe festbiss. Damit also wirklich alle Teams vorne vertreten, acht Fahrer vorne weg und so hinein ins Finale. Kruijswijk und Boom übernamen diese Tempoarbeit und konnten so an einem weiteren knackingen Anstieg auch Kreder und schlussendlich der erschöpften Traksel abschütteln. Bei acht Kilometern dann die erwartete Attacke von Rabobank, Mollema mit dem ersten Antritt. An seinem Hinterrad nur Terpstra, und sofort nahm Mollema aber heraus und die Konterattacke von Tjallingii folge. Auf das hatte Tom Veelers (SKS) bloß gewartet, versuchte den Anschluss herzustellen und schaffte das schließlich auch. Auch Tjallingii nahm wieder heraus, Pattstellung in der Gruppe. Vier Kilometer vor dem Ziel dann Terpstra, der Quick Step-Fahrer wagt den Angriff, doch er muss mit einem Fahrer von Rabobank auskommen, der seine Attacke konterte, Lars Boom. Für Terpstra scheinbar immer noch die bessere Option als mit gleich vier Rabobank-Profis ins Ziel zu rollen, und so zog der Quick Step-Fahrer durch. Hinten in der Gruppe keine Arbeit mehr durch die Rabobank-Fahrer, Uneinigkeit, optimale Vorzeichen für Terpstra und Boom, die sich nun auf den letzten Kilometern auch abwechselten, wobei Boom großzügigerweise Terpstra den Großteil der Arbeit überlies, es sich dann jedoch nicht nehmen ließ, ihn im Ziel sauber zu übersprinten. Meistertitel also für das zahlemäßig am stärksten vertretene Team Rabobank, Platz 2 für Niki Terpstra und als dritter aufs Podium schaffte es noch Bauke Mollema, der aus der Verfolgergruppe als einziger noch einen Antritt wagte.
01 | BOOM Lars | RAB
02 | TERPSTRA Niki | QST
03 | MOLLEMA Bauke | RAB


Teammanager Garmin-Cervélo

RA
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RE: Championnats nationaux - Ticker

 von Linse , 25.05.2011 00:07

Kolumbien

Zeitfahren
Auch in Kolumbien stiegen am vergangenen Wochenende die nationalen Radsportmeiserschaften. Im Land der ausgewiesenen Zeitfahrer konnte sich so mit einer vergleichsweise weltmeisterschaftlichen Zeit Fabio Andreas Duarte Arevalo den Zeitfahrtitel sichern. Auf den Plätzen folgen Teamkollege Ardila und Jose Serpa Perez.


Straße
Die gleichen 6 Mann wie beim Zeitfahren waren auch beim Straßenrennen am Start. Die Favoriten bei den Buchmachern im Vorfeld waren Zeitfahrmeister Fabio Andreas Duarte und Jose Rodolfo Serpa Perez.
Die Strecke führte durch hügliges Terrain, war allerdings nicht zu anspruchsvoll. Zu Beginn standen 13 Runden a 15 km an, dann ging es weg vom Rundkurs. Gegen Ende war ein steilerer Anstieg mit kurzzeitig 12% und 4 Kilometer Länge eingebaut, danach ging es aber noch 15 Kilometer bis ins Ziel, auf dem besagten Rundkurs. Die letzten 1500 Meter des Rundkurses gingen leicht bergan, was für die Sprinter natürlich ein KO-Schlag war – oder besser, gewesen wäre:
Denn kommen wir kurz zum Rennen: Zu Beginn löste sich Carlos Alberto Betancourt Gomez von seinen fünf Konkurrenten. Leonardo Duque schien zu Beginn mitgehen zu wollen, aber da dann die restlichen Fahrer doch irgendwann langsam nachsetzten, ließ er es wieder gut sein. Durch Betancourt Gomez konnten es die Kolumbianer nicht so gemächlich angehen lassen wie die Starter manch anderer Nation… Duarte, Ardila, Serpa und Duque taten sich zusammen, wechselten sich brav ab in Sachen Führungsarbeit und hielten so Betancourt Gomez an der Leine. Sarmiento hielt sich zurück, er hatte kein Interesse seinen Teamkollegen zu stellen.
Trotz ehrlichen Kampfes war die Flucht von Carlos Alberto Betancourt 25 Kilometer vor dem Ziel Geschichte, und an besagtem Anstieg 20 Kilometer vor dem Ziel verabschiedete er sich dann zusammen mit Leonardo Duque aus dem Fahrersextett. Im Führungsquartett übernahm Ardila die Führung und lancierte so eine Attacke von Duarte, die aber vorerst von Serpa und dem frischen Sarmiento gekontert werden konnte. Sarmiento – nie im Wind – ließ Serpa und Duarte sogar kurz stehen, die beiden konnten die Lücke aber wieder schließen. Ardila konnte nicht mitgehen, die Podestplätze waren also früh vergeben …
Blieb einzig die Reihenfolge, die zu klären war. Am Gipfel des Anstiegs war das Trio an der Spitze nur wenige Sekunden voneinander getrennt, vorne die beiden ausgemachten Favoriten Serpa und Duarte, 8 Sekunden dahinter Sarmiento, der seinerseits kurzzeitig etwas zu hoch gepokert hatte und jetzt dadurch eine Lücke musste reißen lassen. Diese konnte er aber etwas überraschend in der Abfahrt wieder schließen.
Lange Rede, kurzer Sinn, das Trio absolvierte gemeinsam die letzten Kilometer, und alle spekulierten auf die Schlussrampe, die auch einen ganz steilen Teil mit 11% drin hatte, aber schon ganz zu Beginn kam und nicht allzu lang war. Diese Rampe wollte Sarmiento fix zu seinem Vorteil nutzen, doch Duarte und Serpa konterten spielerisch. Ab diesem Zeitpunkt war Sarmiento außen vor, jedoch hatte er wacker gekämpft. Im Duell der Favoriten – Duarte gegen Serpa – fiel die Entscheidung ganz am Ende. Beide gut am Berg, relativ stark im Sprint, ein spannendes Finale war erwartet worden, und die Zuschauer an der Strecke bekamen es. Duarte fuhr von vorne auf den letzten Kilometer, Serpa am Hinterrad. Dieser ging dann aus dem Windschatten heraus und explodierte förmlich. Ehe Duarte reagieren konnte, war die Lücke schon da. Aber Duarte fightete sich wieder ran, setzte sämtliche Kraftreserven frei. 400 Meter vor dem Ziel war die Lücke wieder geschlossen, und so entschied sich das Rennen im Sprint. Hier nutzte Duarte den Windschatten geschickt aus und konnte sich gegen Serpa durchsetzen, jetzt wurde er von hinten „überrumpelt“, nur diesmal war es rennentscheidend. Duarte feierte, Serpa ärgerte sich ein wenig, Sarmiento jubelte über Bronze …


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RE: Championnats nationaux - Ticker

 von Bjarne Riis , 26.05.2011 01:36

Willkommen in Buninyong im Bundestaat Victoria, wo in diesem Jahr die nationalen Meister Australiens ermittelt werden. Traditionell ist Australien eines der ersten Länder, das seine Meister kührt, dieses Jahr mal eines der Letzten. Der Zeitfahrmeister wurde schon gekührt und es sollte auf dem flachen 39-Kilometer-Kurs ein Dreikampf um den Titel werden. In Abwesenheit von Michael Rogers hatte Cameron Meyer früh eine starke Zeit vorgelegt, an der sich unter anderem sein Bruder Travis Meyer, Leigh Howard, Brett Lancaster oder Luke Roberts die Zähne ausbissen. Erst der drittletzte Starter, Richie Porte, konnte bei den Zwischenzeiten mithalten und am Ende im Ziel dann sogar eine recht klare neue Bestzeit aufstellen, um 25 Sekunden schlug er die Zeit des BMC-Profis. Der vorletzte Starter, Baden Cooke, hatte nichts mit der Entscheidung zu tun und lag schon bei der ersten Zwischenzeit weit zurück, am Ende wurde der Routinier nur Elfter, doch dürfte er seine Hoffnungen ohnehin eher in das Straßenrennen gelegt haben. Doch der letzte Starter war niemand anderes als Cadel Evans, und der Ex-Weltmeister griff noch einmal in den Kampf um den Titel ein. Zehn Sekunden Rückstand hatte er bei der letzten Zwischenzeit, doch auf den finalen 11 Kilometern hatte er nicht das Durchhaltevermögen von Porte und fiel sogar noch hinter seinen Teamkollegen Meyer zurück. Der neue Zeitfahrmeister Australiens heißt also Richie Porte, Silber und Bronze gehen an die beiden BMC-Profis, auf den Plätzen folgten - mit Abstand - die beiden Garmin-Fahrer Brett Lancaster und Travis Meyer.
Zeitfahren war gestern, heute ist Straßenrennen, und das bedeutet 16 Runden auf diesem Parcours. 16 mal 10,1 macht 161,6 Kilometer für die 22 Starter aus 10 Teams. Wer sich das Profil angeschaut hat, wird erkannt haben, dass die einzige "Schwierigkeit" der Runde der Mount Buninyong ist, wobei das Wort "Mount" bei 150 zu überwindenden Höhenmetern irgendwie albern klingt. Gute Chancen für einen Massensprint also, seit eh und je ein Steckenpferd des australischen Straßenradsports, und so wundert es auch nicht, dass die namhaften Sprinter des Landes den Weg hierher gefunden haben, und es könnte auch ein Duell der Generationen werden. Routiniers wie McEwen, Cooke, Davis oder Brown müssen sich gegen die neue australische Sprintergeneration mit Goss, Haussler oder U-23-Weltmeister Matthews behaupten. Es wäre bei diesem Teilnehmerfeld ja fast schade, wenn es nicht zum Sprint käme, aber Fahrer wie Cadel Evans, Titelverteidiger Travis Meyer oder der neue Zeitfahrmeister Richie Porte werden sicher alles versuchen, um genau den zu verhindern. Jetzt aber genug des Vorgeplänkels, rein ins Rennen um den Straßentitel Australiens 2011:

[Runde 1] Die erste Attacke lanciert der Vorjahressieger. Kaum ist das Rennen freigegeben, da attackiert auch schon Travis Meyer. Mit Mitchell Docker und Tim Roe findet er schnell zwei Begleiter.

[Runde 2] Das war wohl nichts. Schon kurz nach dem ersten Passieren des Ziels ist die Gruppe wieder gestellt. Den Vorjahressieger wollten die Teams mit mehreren Fahrern dann doch nicht einfach so fahren lassen. Im Vorjahr mag sein Sieg eine Überraschung gewesen sein, aber ein Jahr später wird er offenbar schon als zu gefährlich eingestuft.

[Runde 3] A propos gefährlich: Als Nächster versucht es doch tatsächlich Cadel Evans. Der BMC-Fahrer nutzt den kurzen Anstieg zum Mount Buninyong und reißt eine Lücke. Im Feld wird's gleich hektisch, Fahrer von Saxo Bank und HTC setzen sich sofort an die Spitze, um das Tempo zu erhöhen. Klingt logisch, wer Meyer nicht fahren lässt, bei dem klingeln beim Namen Evans vermutlich auch die Alarmglocken.

[Runde 4] Evans scheint das aber durchaus ernst zu meinen mit der frühen Attacke und hält sich vorne. Am Ende von Runde vier hat er sich 20 Sekunden Vorsprung erarbeitet. Hinten bleibt das Tempo natürlich erstmal hoch, sodass es nicht nach weiteren Attacken aussieht.

[Runde 5] Ausbauen kann der ehemalige Weltmeister seinen Vorsprung aber nicht. Es sind in erster Linie nach wie vor Saxo Bank und HTC, die hinten das Tempo hochhalten, aber auch Garmins Fahrer und sogar ein paar Einzelstarter gehen mit durch die Führung. Eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen für Evans, und normalerweise gibt man in so einer Situation auf, aber nicht so Herr Evans. Immerhin 15 Sekunden kann er an Vorspung halten.

[Runde 6] Jetzt hat er es dann doch aufgegeben. Cadel Evans wird vom Feld gestellt und da atmet man jetzt wohl auf. Kuriose Taktik von Evans, aber immerhin kann man nicht sagen, er hätte sich auf dem flachen Kurs nicht gezeigt oder alles versucht. Und immerhin hat er sich mehr als 30 Kilometer alleine an der Spitze gehalten und so das Rennen für die Zuschauer interessant gehalten.

[Runde 7] Jetzt hat sich ein Duo abgesetzt: Wesley Sulzberger und Jack Bobridge. Mal gucken, ob man die Fahrer von FDJ bzw. Garmin jetzt mal fahren lässt.

[Runde 8] Sieht ganz so aus, als hätte sich kurz vor der Halbzeit dann doch mal eine Gruppe gebildet, die sich mal etwas länger vorne halten kann. Sulzberger und Bobridge haben sich innerhalb von 10 Kilometern erstmal einen Vorsprung von knapp 50 Sekunden erarbeitet. Damit scheint jetzt erstmal jeder zufrieden zu sein.

[Runde 9] Hinten kontrollieren HTC und Saxo Bank das Tempo nur noch. Sulzberger und Bobridge können ihren Vorspung kontinuierlich ausbauen, 1:45 beträgt er sieben Runden vor dem Ende.

[Runde 10] Vorne ist klar Jack Bobridge die treibende Kraft. Den Großteil der Führungsarbeit leistet der 22-Jährige und man hat fast das Gefühl, dass es Sulzberger schon schwerfällt dessen Tempo mitzugehen. Starke Vorstellung jedenfalls vom sechsmaligen Weltmeister, dem es wohl in erster Linie zu verdanken ist, dass der Vorspung weiter wächst.

[Runde 11] Aber hat er eine Chance, wenn die Sprinterteams um HTC und Saxo Bank hinten ernst machen? Fünf Runden sind es bei der nächsten Zieldurchfahrt noch, also gut 50 Kilometer, der aktuelle Vorspung von dreieinhalb Minuten ist schnell wett gemacht.

[Runde 12] Etwa bei diesen dreieinhalb Minuten hat sich der Vorsprung jetzt erstmal eingependelt. Zu groß wollte man den Abstand vor allem zu Bobridge dann wohl doch nicht werden lassen, so ein Fahrer im Finale an der Spitze könnte den Sprintern durchaus die Suppe versalzen.

[Runde 13] Wir befinden uns in der viertletzten Runde und langsam beginnt das Finale. Das merkt man auch hinten, denn man hat das Tempo angezogen. Das sagt zumindest der Blick auf die Stoppuhr, denn bei der viertletzten Zieldurchfahrt, also 40,4 Kilometer vor dem Ende, beträgt der Rückstand des Feldes auf Bobridge und Sulzberger nur noch 3:05 Minuten.

[Runde 14] Bobridge hat jetzt schon Sulzberger stehen gelassen, der war sowieso mehr hinderlich als nützlich. Auf den letzten 10 Kilometern hatte das Führungsduo weitere 50 Sekunden verloren, HTC und Saxo Bank scheinen jetzt ernst zu machen für ihre Sprinter Goss und Cooke und Bobridges Vorspung beträgt zu Beginn der drittletzten Runde nur noch gut zwei Minuten.

[Runde 15] Sulzberger versucht erst gar nicht wieder zu Bobridge aufzuschließen und lässt sich ins Feld zurückfallen. Alles andere wäre auch albern gewesen. Für den Führenden geht es mit 1:10 Vorspung auf die letzten beiden Runden. Er kämpft zwar tapfer und fährt auch stark, aber die hinten sind einfach mehr.

[Runde 16] Ein letztes Mal passiert Jack Bobridge als Solist die Ziellinie, eine Runde noch und wir wissen, wie Australiens neuer Straßenmeister heißt. Wieder tickt die Uhr, bis das Feld das Ziel passiert, und sie tickt klar gegen Bobridge, denn sie tickt nicht lange. 23 Sekunden nimmt der junge Mann im Garmin-Trikot mit auf die letzten 10,1 Kilometer, und das dürfte auch für einen temofesten Fahrer wie Bobridge zu wenig sein.
Ein letztes Mal geht's hoch zum Mount Buninyong, aber wie erwartet war der heute alles andere als ein Scharfrichter, das kleine Feld ist noch so ziemlich komplett. Aber jetzt nutzt tatsächlich Cadel Evans diesen kleinen Anstieg nochmal für eine Attacke. Die frühe brachte nicht den gewünschten Erfolg, vielleicht ja die späte?
7,3 Kilometer sind's von oben noch bis ins Ziel, weitestgehend flach oder sogar leicht bergab. Eine Lücke hat Evans erneut gerissen, und so macht er sich auf die Verfolgung von Jack Bobridge. Aber an der Spitze des Feldes sitzt jetzt der neue Zeitfahrmeister Richie Porte. Von Luke Roberts und David Tanner, den anderen beiden Cooke-Helfern aus dem Saxo Bank-Team ist nichts mehr zu sehen, die haben aber auch schon den ganzen Tag gearbeitet.
Evans ist jetzt fast dran an Bobridge, und knapp fünf Kilometer vor dem Ziel hat er den Führenden gestellt. Bobridge beißt nochmal und hält zunächst das Hinterrad des BMC-Manns, aber das Feld ist schon in Sichtweite. Porte ist da nach wie vor an der Spitze, und das ist jetzt fast wieder das Duell vom gestrigen Zeitfahren, Porte gegen Evans, doch wer hat heute das bessere Ende für sich?
Porte erhält jetzt Unterstützung von Leigh Howard, es waren den ganzen Tag Saxo Bank und HTC, die sich um das Tempo gekümmert haben, aber langsam gehen ihnen die Helfer aus. Doch es könnte sich noch auszahlen, vier Kilometer bis ins Ziel, 12 Sekunden Vorsprung für Evans und Bobridge. Letzterer hat sich tatsächlich nicht abschütteln lassen, ist aber Evans auch keine große Hilfe mehr und wohl froh, überhaupt dessen Tempo noch mitgehen zu können.
Jetzt sind's noch drei Kilometer. Porte und Howard gegen Evans lautet das Fernduell, was wohl dieses Rennen entscheiden wird. Vier Sekunden hat das HTC-Saxo Bank-Duo das Feld auf dem letzten Kilometer näher gebracht, acht haben Evans und Bobridge also noch. Hochgerechnet auf die letzten drei Kilometer könnte das also klappen für die Sprinter.
Jetzt fällt Bobridge vorne zurück, kann das Tempo von Evans einfach nicht halten. Der kommt gleich zur Zweikilometermarke, und wenn er sich umdrehehen würde, würde er den Rest des Feldes heranrauschen sehen. Bobridge wird geschluckt, und auch Evans hat nicht mehr viel Vorsprung, vielleicht noch 200 Meter. Das kann nicht reichen auf eineinhalb Kilometern.
Aber jetzt fällt Howard zurück, Porte ist alleine vorne, dahinter die Sprinter. Aber gleich hat er Evans, der jetzt auf den letzten Kilometer geht. Was eine Demonstration des Zeitfahrmeisters, Evans ist gestellt! Porte hat seine Schuldigkeit getan, es ist alles angerichtet für den Sprint, der letzte Kilometer.
Nochmal ein Antritt, das ist ein Garmin-Trikot! Brett Lancaster versucht es 900 Meter vor dem Ziel! Was jetzt, wer setzt nach, wer hat noch Helfer? Goss und Cooke zumindest nicht mehr, Haussler und Matthews hatten sowieso keine. Davis hat noch Clarke, McEwen hat noch Brown. Clarke versucht nachzusetzen, aber die Lücke zu Lancaster ist jetzt da. Lancaster vorne, dann die Lücke, dann Clarke, Brown, McEwen und dahinter der Rest der Sprinter. Packt Lancaster das? Das wäre ein starkes Stück, aber der Zeitpunkt war klug gewählt, Evans war gestellt, Porte platt und der Großteil der Sprinter helferlos, wodurch kein richtiger Zug mehr drin war. Jetzt ist wieder Zug drin dank Clarke und Brown, aber es könnte zu spät sein. 400 Meter noch für Lancaster. Clarke geht aus dem Sattel, dann löst ihn Brown ab, dahinter schon die Sprinter.
Aber vorne guckt sich Lancaster 200 Meter vor dem Ziel um, geht auch nochmal aus dem Sattel, sieht dass er die Überraschung schaffen kann. Hinten ist der Sprint eröffnet, aber Lancaster befindet sich nur noch 50 Meter vor dem Ziel. McEwen zieht dahinter den Sprint von vorne durch, Goss geht aus dem Windschatten vorbei, Cooke und Matthews sind auch gut dabei, aber Lancaster nimmt jetzt die Hände vom Lenker und jubelt! Es reicht tatsächlich, Brett Lancaster gewinnt die australische Meisterschaft! Eine tolle Mannschaftsleistung von Garmin, denn ohne Jack Bobridge, der HTC und Saxo Bank den ganzen Tag zur Arbeit zwang, hätte sich ihm im Finale wohl nicht diese Möglichkeit ergeben.
Goss sichert sich dahinter Silber, er war der Schnellste im Sprint, aber Brett Lancaster hat ihm heute ordentlich in die Suppe gespuckt. McEwen muss sogar noch Matthews passieren lassen, der U-23-Weltmeister holt Bronze und die Routiniers McEwen und Cooke gehen auf den Plätzen vier und fünf leer aus. Heinrich Haussler und Allan Davis folgen auf den Rängen sechs und sieben, der große Sieger heißt aber Brett Lancaster, der sich seinen ersten Meistertitel überraschend sichert und in der kommenden Woche den australischen Fans sein neues Meistertrikot bei der Tour Down Under präsentieren darf. Gute Nacht aus Buninyong!


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RE: Championnats nationaux - Ticker

 von Damiano_Cunego , 27.05.2011 10:13

In Abwesenheit des Teams Sky verzichtete der gleichnamige Sender auf eine live-Übertragung und versorgt uns daher nur mit einer ganz kurzen Rennzusammenfassung.
Beim Zeitfahren mit vier Startern gab es einen ganz haushohen Favoriten, der seiner Rolle auch absolut gerecht wurde. Die Veranstalter schickten ihn extra als letzten auf die Strecke um wenigstens etwas Spannung aufzubauen, aber David Millar machte schon bei der ersten Zwischenzeit mehr als 1 Minute auf den bis dato Führenden Bellis gut.
Am Ende war es eine absolut souveräne Fahrt ins Meistertrikot!

Auf dem selektiven Kurs am Tag darauf im Straßenrennen hieß es alle gegen Cavendish. Keiner der drei Cav-Konkurrenten schien erpicht darauf den 25jährigen mit auf die Zielgerade zu schleppen und so gingen andauernd Attacken. Cavendish konnte das alles aber noch relativ gut zu Beginn kontrollieren, erst in der vorletzten Runde – etwa 25km vor dem Ziel – ging David Millar auf und davon.
Teamkollege Roger Hammond wollte da nicht folgen, Bellis und Cavendish konnten nicht direkt und so war es primär mal an Bellis und Cavendish gelegen zu versuchen, das Loch wieder zu schließen.
Aber alleine hatten sie da keine Chance gegen ihren nationalen Zeitfahrmeister und somit fuhr Millar einen souveränen Solosieg ein. Platz zwei ersprintete sich Cavendish immerhin trotz aller Kraftanstrengung im Finale noch, vor Hammond.

Damiano_Cunego
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