Hallo und ein herzliches Willkommen, mit einem Tag Verspätung melde ich mich aus Gent zum Auftakt der flämischen Klassikersaison. Das ist seit vielen Jahren der Omloop Het Volk, der seit 2009 sponsorenbedingt Omloop Het Nieuwsblad heißt, mit Start und Ziel im ostflanderischen Gent. Hier beginnt für die Spezialisten die Vorbereitung auf die große Woche mit Flandernrundfahrt, Gent-Wevelgem und Paris-Roubaix, hier werden die ersten Kopfsteinpflasterpassagen und Hellingen der Saison befahren. Zwar verzichtet man in diesem Jahr auf eine Befahrung der legendären Muur von Geraardsbergen oder der Oude Kwaremont, mit Hellingen wie Molenberg, Eikenberg oder Kruisberg stehen aber wieder einige von der Ronde bekannten Anstiege auf dem Programm, die es auch in ein paar Wochen bei Vlaanderens mooiste zu überwinden gilt. Das genaue Profil mit allen Hellingen und Kopfsteinpflasterpassagen kann man sich hier zu Gemüte führen, zumindest alle außer Linse mit seinem inkompetenten Computer.
Wie man sehen kann (oder auch nicht), ist das erste Drittel des Rennens relativ unspektakulär und führt ausschließlich über gepflasterte Straßen, das zweite Drittel ist mit drei Hellingen und zwei weiteren Passagen auf Kasseien für die Spezialisten wohl auch nicht allzu anspruchsvoll, interessant sollte es aber ab dem Kruisberg werden, der rund 70 Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Phase des Rennens einläutet, die mit dem Molenberg gute 30 Kilometer vor dem Ziel ihren Höhepunkt erreicht.
Die Zeitung Het Nieuwsblad, Hauptsponsor des Rennens, veröffentlichte in ihrer heutigen Ausgabe ihr Favoritenranking im guten, alten Sternesystem, und da lohnt es sich doch mal einen Blick drauf zu werfen:
Zitat
***** Heinrich Haussler (QST)
**** Stijn Devolder (VCD), Nick Nuyens (SBS)
*** Johan Vansummeren (GRM), Juan Antonio Flecha (SKY), Martijn Maaskant (VCD)
** Gert Steegmans (QST), Baden Cooke (SBS), Robbie McEwen (RSH), Matti Breschel (GRM)
* Bernhard Eisel (HTC), Edvald Boasson Hagen (SKY), Andreas Klier (FDJ), Rogers Hammond (GRM), Frédéric Guesdon (FDJ)
Etwas überraschend erklärte man also den Deutsch-Australier Heinrich Haussler noch vor den einheimischen Stars und Vorjahressieger Flecha zum Topfavoriten, so ganz überraschend ist es auf Grund seiner bisher tollen Frühform, die ihm schon vier Saisonsiege in Australien und Katar einbrachten, dann aber vielleicht doch nicht. Was man jetzt letzten Endes auf dieses Favoritenranking geben will, muss jeder selbst entscheiden, die Unberechenbarkeit der flämischen Frühjahrsrennen hat schon so manchem Favoriten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Besonders bei schlechtem Wetter haben wir schon chaotische Rennen erlebt, das bleibt uns heute glücklicherweise erspart, das Wetter spielt zumindest schonmal mit, sodass die 73 Starter aus 10 Teams und 17 Nationen voller Vorfreude an den Start gehen konnten. Da der erste Teil des Rennens wie gesagt wenig Spannendes zu bieten hatte, folgt eine kurze Zusammenfassung über den bisherigen Rennverlauf, damit Sie auf dem aktuellen Stand sind, wenn wir dann live in die entscheidende Phase des Rennens gehen.
Gleich nach dem Start hatte sich in Destelbergen auf Initiative von Liquigas-Profi Tim Duggan eine zehnköpfige Spitzengruppe vom Feld abgesetzt. Mit Robbie McEwen von Radioshack und Bobbie Traksel von Landbouwkrediet gehörten ihr auch zwei Fahrer aus dem erweiterten Favoritenkreis an, die die Gunst der Stunde bei einem relativ kleinen Feld und einer relativ großen Gruppe früh ausnutzen wollten. Nachdem es zunächst so schien, als könne sich die Gruppe tatsächlich einen Vorsprung erarbeiten, wurde im Feld aber bald das Tempo erhöht. Den Teams der Favoriten Nuyens (Saxo Bank), Haussler (Quick Step) und Vansummeren (Garmin) schien das Risiko zu groß, das Tempo wurde von ihnen angezogen und nach gut 15 Kilometern hatte man die Gruppe wieder gestellt. Tim Duggan wollte aber nicht so schnell aufgeben, der US-Boy trat in Laarne erneut an und so war er auch der Initiator der nächsten Gruppe. Die war halb so groß wie die erste, Sven Vanthourenhout, Johnny Hoogerland, Alex Rasmussen und Daniel Lloyd schlossen sich Duggan an, doch dem aktivsten Fahrer der Anfangsphase blieb das Pech am heutigen Tage treu. Als die neue Gruppe sich gerade gebildet hatte, warf Duggan ein Defekt zurück und es befanden sich noch keine Wagen zwischen Ausreißern und Hauptfeld. So musste er hilflos zusehen, wie sich Vanthourenhout, Hoogerland, Rasmussen und Lloyd auf und davon machten, während er zunächst auf das Feld und dann auf den Materialwagen warten musste. Unglücklicherweise für Duggan gaben sich mit dem Quartett an der Spitze jetzt auch die Teams der Favoriten zufrieden und nahmen das Tempo wieder raus, der Zug war abgefahren und eine Spitzengruppe, die den folgenden Abschnitt des Rennens bestimmen sollte, hatte sich abgesetzt. Duggan hatte natürlich keine Probleme den Anschluss zum Feld wieder herzustellen, aber ihm blieb sein Ziel, sich heute zu zeigen, verwehrt. Bitter für ihn natürlich dieser frühe Defekt, aber da muss man sich bei Liquigas auch mal fragen lassen müssen, ob da mit dem Material alles in Ordnung war.
Zitat
Kopgroep:
024 RASMUSSEN Alex 09/06/1984 | THR
036 VANTHOURENHOUT Sven 14/01/1981 | LAN
083 LLOYD Daniel 11/08/1980 | RSH
093 HOOGERLAND Johnny 13/05/1983 | VCD
Die ausgeglichen besetzte Gruppe an der Spitze konnte ihren Vorsprung erstmal kontinuierlich ausbauen, jeder ging brav durch die Führung, keiner fiel auf, weil er besonders viel oder wenig mitarbeitete. Als das Feld nach 67 gefahrenen Kilometern in Haaghoek erstmals auf das berüchtigte Kopfsteinpflaster traf, lag es knappe sieben Minuten hinter dem Spitzenquartett. Die ersten Hellingen wurden von Ausreißern und Feld ohne größere Probleme genommen, noch wollte kein Team die Initiative ergreifen, die Kräfte sollten offenbar für das Finale geschont werden. Die Favoritenteams kontrollierten bisher nur das Tempo und ließen die Ausreißer an der langen Leine. Aktuell liegen Vanthourenhout, Hoogerland, Rasmussen und Lloyd rund fünfeinhalb Minuten vor dem Feld, was sich aktuell etwa bei Kilometer 130 befindet. 73 Kilometer also noch bis ins Ziel und die wohl rennentscheidende Phase beginnt gleich mit dem vierten Helling des Tages, dem Kruisberg. Zeit also für uns live ins Rennen zu gehen, denn jetzt wollen wir nichts mehr verpassen.
Spitzenreiter: Johnny Hoogerland prägt mit drei Begleitern das Rennen
[71 km] Der Kampf um die guten Positionen hat im Feld begonnen, die Favoriten beginnen sich vorne zu platzieren. Jetzt gilt es, denn nach dem Kruisberg geht es Schlag auf Schlag, was Kopfsteinpflasterabschnitte und Hellingen angeht. Die Helfer von Garmin haben das Zepter von Saxo Bank übernommen, die Dänen waren bisher die treibende Kraft was Nachführarbeit angeht, jetzt haben sich drei Garmin-Fahrer an die Spitze gesetzt und führen das Feld in den Kruisberg. Maxime Vantomme ist da jetzt ganz vorne zu sehen, es ist deutlich zu erkennen, dass da jetzt mehr Zug drin ist. Vantomme ist als Erster oben, hinter ihm das Feld, was beginnt sich lang zu ziehen, für eine Selektion reicht diese erste Tempoverschärfung aber natürlich noch nicht aus.
[63 km] Einen Effekt hat Garmins Tempoverschärfung aber schon, die Vorsprung des Führungsquartetts ist jetzt deutlich kleiner geworden. Keine vier Minuten haben Rasmussen, Vanthourenhout, Lloyd und Hoogerland mehr von ihrem Vorsprung übrig.
[60 km] Mit dem Taaienberg steht ein weiterer von der Ronde bekannter Helling an, der auch in diesem Jahr beim Höhepunkt der flämischen Klassikersaison wieder auf dem Programm steht. Die 800 Meter bergauf fährt erneut Vantomme von vorne, dahinter belauern sich die Favoriten. Noch zuckt keiner, aber noch ist es auch ein weiter Weg bis zum Ziel in Gent. Hinten beginnen aber die ersten Fahrer abzufallen, unter anderem war da Brian Vandborg zu erkennen, der das Tempo des Feldes nicht mehr halten kann.
[58 km] Weiter geht's über zwei kurze Passagen Kopfsteinpflaster in Richtung Eikenberg. Der gehört mit 1,2 Kilometern zwar zu den längsten Hellingen, ist dafür aber nicht besonders steil. Auf den letzten fünf Kilometern hat das Feld noch einmal fast eine Minute auf die Spitze aufgeholt.
Nicht so steil, dafür lang: der Eikenberg
[55 km] Grégory Rast löst seinen Teamkollegen Vantomme jetzt an der Spitze ab. Der Schweizer geht aus dem Sattel und zieht das Tempo noch einmal deutlich an. Seine Kapitäne Vansummeren und Breschel fahren direkt hinter ihm, dahinter Flecha, auch Devolder, Maaskant und Nuyens sind zu sehen, wer traut sich zuerst? Zunächst keiner, aber der Eikenberg bedeutet jetzt doch für einige Fahrer, dass sie sich aus dem Feld verabschieden müssen. Ob sie es auf der Abfahrt noch einmal heranschaffen, ist bei dem Tempo, was Garmin um Grégory Rast hier vorlegt, fraglich.
[50 km] Auch der Wolvenberg zählt nicht unbedingt zu den steilsten Hellingen, aber er ist 50 Kilometer vor dem Ziel der drittletzte des Tages. Etwa 30, vielleicht 35 Fahrer sind noch im Feld und es ist wohl auch nicht zu erwarten, dass von hinten nochmal jemand herankommt, da ist die Luft raus. Aber auch am Wolvenberg belauern sich die Favoriten nur, während sie dem Spitzenquartett um Vanthourenhout immer näher kommen. Gut zwei Minuten liegen sie 50 Kilometer vor dem Ziel nur noch zurück.
[45 km] Zwei Anstiege warten noch auf die Fahrer, Zeit mal einen Blick auf die Rennsituation zu werfen, um zu sehen, wer sich noch alles im Feld befindet:
Zitat
Kopgroep:
024 RASMUSSEN Alex 09/06/1984 | THR
036 VANTHOURENHOUT Sven 14/01/1981 | LAN
083 LLOYD Daniel 11/08/1980 | RSH
093 HOOGERLAND Johnny 13/05/1983 | VCD
Achtervolgers (+1:45):
001 FLECHA GIANNONI Juan Antonio 17/09/1977 | SKY
003 BOASSON HAGEN Edvald 17/05/1987 | SKY
005 HAYMAN Mathew 20/04/1978 | SKY
008 PAUWELS Serge 21/11/1983 | SKY
011 OFFREDO Yoann 12/11/1986 | FDJ
015 GESLIN Anthony 09/06/1980 | FDJ
016 GUESDON Frédéric 14/10/1971 | FDJ
017 KLIER Andreas 15/01/1976 | FDJ
022 EISEL Bernhard 17/02/1981 | THR
026 ROULSTON Hayden 10/01/1981 | THR
032 DE WAELE Bert 21/07/1975 | LAN
035 TRAKSEL Bobbie 03/11/1981 | LAN
041 AGNOLI Valerio 06/01/1985 | LIQ
046 OSS Daniel 13/01/1987 | LIQ
052 CIOLEK Gerald 19/09/1986 | QST
053 HAUSSLER Heinrich 25/02/1984 | QST
055 STEEGMANS Gert 30/09/1980 | QST
056 TERPSTRA Niki 18/05/1984 | QST
062 COOKE Baden 12/10/1978 | SBS
065 NUYENS Nick 05/05/1980 | SBS
067 TOSATTO Matteo 14/05/1974 | SBS
071 BRESCHEL Matti 31/08/1984 | GRM
073 HAMMOND Roger 30/01/1974 | GRM
076 RAST Grégory 17/01/1980 | GRM
077 VANSUMMEREN Johan 04/02/1981 | GRM
081 KEUKELEIRE Jens 23/11/1988 | RSH
084 MCEWEN Robbie 24/06/1972 | RSH
091 DEVOLDER Stijn 29/08/1979 | VCD
092 GARDEYN Gorik 17/03/1980 | VCD
094 LEUKEMANS Björn 01/07/1977 | VCD
095 MAASKANT Martijn 27/07/1983 | VCD
[40 km] 31 Fahrer also noch im Feld, und jetzt geht es gleich den Leberg hoch. Der Leberg gehört zu den asphaltierten Anstiegen, ist auch nicht besonders anspruchsvoll, aber langsam werden die Möglichkeiten für Attacken knapp. Und wer von den Favoriten es nicht auf einen Sprint gegen Leute wie Boasson Hagen, Ciolek oder McEwen ankommen lassen will, sollte langsam mal etwas versuchen. Aber auch den kurzen Anstieg zum Leberg nutzt niemand.
[38 km] Jetzt ist der Vorsprung der Spitzenreiter erstmals kleiner als eine Minute. Eine wirkliche Chance hatte das Quartett heute nie, aber immerhin haben sie sich gezeigt.
[35 km] Mit dem Molenberg steht gleich der letzte Helling des Tages an. Bei der Ronde ist er meistens einer der ersten Anstiege, hier beim Omloop dagegen der letzte. Nur 500 Meter lang, dafür auf Grund seiner Steilheit und Enge gefürchtet. Und jetzt endlich eine Attacke! Es ist die Nummer 1, der Vorjahressieger Juan Antonio Flecha! Jetzt muss reagiert werden, Nick Nuyens geht hinterher, dann Devolder und Vansummeren. Dann schon eine kleine Lücke zum Rest der Favoriten, der jetzt zu kämpfen hat. Aber der Molenberg ist wie gesagt nicht besonders lang, Flecha ist schon oben und er hat die drei Flamen im Schlepptau. Dann tickt die Uhr. Nach sieben Sekunden kommen die nächsten Fahrer, unter anderem erkenne ich da Heinrich Haussler und Matti Breschel.
Starker Antritt: Vorjahressieger Flecha sprengte die Favoritengruppe
[33 km] Flecha, Vansummeren, Nuyens und Devolder haben auf der Abfahrt die Spitzenreiter ein- und überholt. Die werden jetzt wohl nach und nach von den weiteren Gruppen, die sich am Molenberg gebildet haben, eingeholt werden. Genaue Informationen, wer wo mit wieviel Rückstand fährt, haben wir noch nicht.
[31 km] Die Führenden biegen auf die Paddestraat ein, ein 2,3 Kilometer langer Kasseienweg. Jetzt wird auch eine Übersicht der Gruppen eingeblendet, die sich nach Flechas Antritt am Molenberg gebildet haben.
Zitat
Kopgroep:
001 FLECHA GIANNONI Juan Antonio 17/09/1977 | SKY
065 NUYENS Nick 05/05/1980 | SBS
077 VANSUMMEREN Johan 04/02/1981 | GRM
091 DEVOLDER Stijn 29/08/1979 | VCD
Achtervolgers 1 (0:0:
005 HAYMAN Mathew 20/04/1978 | SKY
011 OFFREDO Yoann 12/11/1986 | FDJ
017 KLIER Andreas 15/01/1976 | FDJ
022 EISEL Bernhard 17/02/1981 | THR
053 HAUSSLER Heinrich 25/02/1984 | QST
056 TERPSTRA Niki 18/05/1984 | QST
062 COOKE Baden 12/10/1978 | SBS
071 BRESCHEL Matti 31/08/1984 | GRM
081 KEUKELEIRE Jens 23/11/1988 | RSH
095 MAASKANT Martijn 27/07/1983 | VCD
Achtervolgers 2 (0:15):
003 BOASSON HAGEN Edvald 17/05/1987 | SKY
016 GUESDON Frédéric 14/10/1971 | FDJ
032 DE WAELE Bert 21/07/1975 | LAN
035 TRAKSEL Bobbie 03/11/1981 | LAN
046 OSS Daniel 13/01/1987 | LIQ
052 CIOLEK Gerald 19/09/1986 | QST
055 STEEGMANS Gert 30/09/1980 | QST
067 TOSATTO Matteo 14/05/1974 | SBS
073 HAMMOND Roger 30/01/1974 | GRM
084 MCEWEN Robbie 24/06/1972 | RSH
092 GARDEYN Gorik 17/03/1980 | VCD
094 LEUKEMANS Björn 01/07/1977 | VCD
[30 km] In das neue Führungsquartett und zwei größere Verfolgergruppen ist also das ehemalige Feld zerfallen, alles, was dahinter fährt, dürfte mit dem Rennausgang nichts mehr zu tun haben. Die entscheidende Frage wird jetzt sein, wer sich in den Verfolgergruppen opfert und Tempo macht. Mit FDJ und Quick Step sind zumindest zwei Teams bei den ersten Verfolgern doppelt vertreten, Andreas Klier und Niki Terpstra stellen sich da klar in die Dienste ihrer Teamkollegen Yoann Offredo bzw. Heinrich Haussler und sind um das Tempo bemüht. Die Beiden werden aber kaum ausreichen, da müsste der Rest der Gruppe schon mithelfen, wenn er noch realistische Chancen auf den Sieg haben will. Oder man hofft, dass die von hinten nochmal aufschließen.
[27 km] Vorne das Quartett ist sich noch einig und befindet sich jetzt auf der Lippenhovestraat, einem weiteren nicht asphaltierten Weg. Der Vorsprung zur Haussler-Gruppe ist in etwa gleich geblieben, die sind zwar zu zehnt, aber logischerweise gehen Hayman, Breschel und Maaskant nicht mit durch die Führung. Doch auch die Gruppe um Gerald Ciolek dahinter hat sich noch nicht aufgegeben und liegt nur 14 Sekunden hinter
den Spitzenreitern, also sechs hinter den ersten Verfolgern.
[20 km] Der letzte längere Abschnitt auf Kopfsteinpflaster steht für Flecha und seine drei Kollegen an, die zweieinhalb Kilometer lange Lange Munte. Attacken gibt es vorerst keine, dafür fällt Roger Hammond nach einem Defekt aus der zweiten Verfolgergruppe zurück.
[17 km] Aus zwei Verfolgegruppen wird eine. Die Ciolek-Gruppe erreicht die Haussler-Gruppe. Damit haben wir jetzt 21 Fahrer auf der verfolgung von Flecha, Nuyens, Vansummeren und Devolder, deren Vorsprung jetzt neun Sekunden beträgt. Aber können sie den auch gegen die jetzt deutlich größere Gruppe hinter ihnen verteidigen oder kommt's zum Sprint?
[14 km] Da ist jetzt ordentlich Tempo drin bei den Verfolgern. Besonders die jetzt auf vier angewachsene Schar Quick Step-Fahrer gibt alles, um dem Mann der Stunde, Heinrich Haussler, hier die Chance zum fünften Saisonsieg zu ermöglichen.
[11 km] Es ist jetzt ein Sekundenspiel. Sieben haben die drei Flamen und der Spanier neun Kilometer vor Gent, also 11 vor dem Ziel!
[9 km] Zwei Kilometer später sind es noch sechs Sekunden. Wenn die Verfolger weiterhin eine Sekunde auf zwei Kilometern aufholen, wird es extrem eng.
[7 km] Spannender geht's nicht. Wieder braucht die Verfolgergruppe zwei Kilometer, um eine Sekunde gut zu machen. Damit sind es also noch fünf Sekunden für Flecha, Vansummeren, Nuyens und Devolder.
[5 km] Natürlich besteht schon lange Sichtkontakt, aber die Spitzenreiter halten dagegen. Der Blick auf die Uhr verrät uns, dass sie nach wie vor fünf Sekunden vorne liegen. Es ist ein Kampf vier gegen sechs oder sieben, mehr gehen in der Verfolgergruppe nicht durch die Führung, sei es weil sie nicht mehr können, pokern oder vorne einen Teamkollegen haben. Deshalb haben Flecha und co nach wie vor eine realistische Chance.
[2 km] Die Fahrer passieren die Ortseinfahrt von Gent. Hier geht es ein letztes Mal über Kasseien, 700 Meter ungepflasterter Weg. Und Flecha tritt nochmal an! Aber Nuyens hat aufgepasst und führt Devolder und Vansummeren wieder heran. Weniger Meter dahinter führt Ciolek das Feld an, der Deutsche geht nochmal aus dem Sattel und hat gleich Vansummerens Hinterrad erreicht. Ja, da ist der Zusammenschluss, es hat nicht gereicht für Flecha und co. Sein Antritt am Molenberg hat das Feld zwar auseinandergerissen, aber der Weg ins Ziel war dann doch zu weit. Vielleicht hätte man es ja vorher mal probieren sollen, aber alle warteten bis zur letzten Möglichkeit.
[1 km] Und deshalb wird es jetzt wohl zum Sprint kommen. 25 Fahrer müssten das sein, wenn nicht noch jemand außer Hammond zurückgefallen ist. Quick Step versucht da einen kleinen Zug aufzubauen mit Ciolek, Steegmans und dann Haussler. An Hausslers Hinterrad klebt Matti Breschel, es folgen Cooke, Eisel und McEwen. Ciolek geht 600 Meter vor dem Ziel raus, jetzt muss Steegmans für Haussler anfahren, aber schon gut 400 Meter vor dem Ziel geht Steegmans raus und lässt Haussler im Wind. Ein weiter Weg ins Ziel, aber Haussler versucht den langen Sprint durchzuziehen. Breschel hat Mühe sein Hinterrad zu halten, aber Cooke kommt mit Eisel am Hinterrad stark auf. Auch McEwen und Boasson Hagen sind noch nicht geschlagen. Das ist der Vierkampf um den Sieg. McEwen gibt 50 Meter vor dem Ziel auf, wird Vierter, aber wer gewinnt? Cooke oder Hagen? Saxo Bank oder Sky? Der Australier ist vorne! Baden Cooke gewinnt knapp vor Edvald Boasson Hagen, Bernhard Eisel und McEwen, Sieg für Saxo Bank zum Auftakt der flämischen Rennen, Glückwunsch! Daniel Oss wird Fünfter vor Matti Breschel und Yoann Offredo, und für Heinrich Haussler bleibt heute nur der achte Platz. Das war's für heute, eine neue Chance für Haussler, Flecha und co gibt es schon am Sonntag, wenn ich mich mit Kuurne-Brussel-Kuurne wieder melde. Bis dann!
Erschöpft, aber glücklich: Baden Cooke gewinnt überraschend den Omloop Het Niewsblad